Behandlung bei Ohrenschmerzen

Unser Ohrenschmerzen-Ratgeber liefert Ihnen hilfreiche Informationen rund um die Krankheit. Darüber hinaus haben Sie die Möglichkeit Ihre Fragen einfach & schnell in einem Online-Arztgespräch per Video zu klären. Bei Bedarf erhalten Sie dabei das passende Rezept oder eine Krankschreibung direkt aufs Handy. Ganz ohne Terminprobleme oder langes Warten.

Ohrenschmerzen können sich stechend, pochend, ziehend, brennend oder dumpf bemerkbar machen. Sie können von Symptomen wie Ohrgeräuschen, Fieber, Ohrenfluss oder Schmerzen in anderen Kopfregionen begleitet werden. Ebenso vielfältig wie die Symptome sind die Ursachen von Ohrenschmerzen (Otalgie). Ein Arztbesuch verschafft Klarheit.

Ohrenschmerzen-Ratgeber

Kurzfassung

  • Ohrenschmerzen (Otalgie) können langsam oder plötzlich und heftig (akut) auftreten. Dauern sie über mehrere Wochen an, handelt es sich um chronische Ohrenschmerzen.
  • Bei primärer Otalgie handelt es sich um Entzündungen im Ohrenbereich, bei sekundärer Otalgie strahlen die Schmerzen anderer Körperregionen auf das Ohr aus.
  • Treten Ohrenschmerzen gemeinsam mit anderen Symptomen – vor allem im Kopfbereich – auf, ist umgehend ein Arzt zu konsultieren.

Definition von Ohrenschmerzen

Gemäß der DEGAM-Leitlinie für Ohrenschmerzen (eine Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin) gliedern sich diese in primäre und sekundäre Otalgien.

  • Bei einer primären Otalgie handelt es sich um Ohrenschmerzen, die durch eine Erkrankung des Ohrs oder der Ohrtrompete (Tuba auditiva) entstehen.
  • Bei einer sekundären Otalgie werden Schmerzen aus umliegenden Regionen durch Nerven an die Ohren weitergeleitet. Sie können beispielsweise vom Kiefer oder von den Halswirbeln ausgehen und werden ebenfalls als Ohrenschmerzen wahrgenommen.

Bei plötzlich auftretenden Ohrenschmerzen handelt es sich um eine akute Otalgie, bei einer Dauer von mehr als zwei Wochen um eine chronische Otalgie.

Wann sollte bei Ohrenschmerzen ein Arzt aufgesucht werden?

Ohrenschmerzen sollten generell in jedem Lebensalter von einem Arzt abgeklärt werden.

Keinesfalls mit Wattestäbchen oder anderen Hilfsmitteln im Ohr hantieren!

Folgende Symptome/Begleiterscheinungen sollten als Warnsignale ernst genommen werden:

  • Chronische Ohrenschmerzen, vor allem mit begleitenden Symptomen wie Schnupfen, Heiserkeit oder Schluckbeschwerden
  • Flüssigkeit, die aus dem Ohr austritt (Ohrenfluss oder Otorrhoe)
  • Schwellungen und Rötungen hinter dem Ohr
  • Starke Schwellungen am Eingang des Gehörgangs

Patienten mit einem geschwächten Immunsystem und/oder Diabetes stellen ebenfalls eine Risikogruppe dar.

In welchen ärztlichen Zuständigkeitsbereich fallen Ohrenschmerzen?

Suchen Sie im Fall von Schmerzen in den Ohren einen der folgenden Ärzte auf:

Je nach Ursache auch:

Welche Untersuchungen führen Ärzte bei Ohrenschmerzen durch?

Der Arzt untersucht Sie in der Regel wie folgt:

  • Anamnese (Aufnahme) der Art und Dauer der Schmerzen sowie etwaiger Begleiterscheinungen und Vorerkrankungen
  • Untersuchung des äußeren und inneren Ohrs, der Nase und des Rachens, evtl. auch des Kehlkopfs
  • Bei Bedarf einen Hörtest
  • Bei Bedarf Laboranalysen (Untersuchung eines ausfließenden Sekrets oder Blutuntersuchung)
  • Bei Bedarf bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Magnetresonanz oder Computertomografie

Symptome

Ohrenschmerzen treten in den meisten Fällen einseitig und vor allem im Kindesalter häufig auf. Sie äußern sich durch folgende Symptome:

  • Langsam oder plötzlich (akut) einsetzend
  • Stechende, ziehende, pochende, klopfende oder brennende Schmerzen
  • Schmerzen im Ohr oder in der Umgebung des Ohres

Folgende Begleiterscheinungen können auftreten:

  • Fieber
  • Ohrenfluss (Otorrhoe)
  • Ohrgeräusche (Tinnitus)
  • Schwellungen und/oder Rötungen am Gehöreingang
  • Schwellungen, Rötungen und Schmerzen hinter dem Ohr
  • Schwindelgefühl
  • Hörminderung
  • Abgeschlagenheit
  • Erbrechen
  • Schmerzen im Kopf- oder Halsbereich

Ursachen und Krankheitsbilder bei Ohrenschmerzen

Häufige Ursachen akuter Ohrenschmerzen sind:

  • Akute Infektionen des Mittel- und Außenohrs: Mittelohrentzündung (Otitis media) und Gehörgangsentzündung (Otitis externa)
  • Plötzliche Druckänderung beim Tauchen oder Fliegen (Barotrauma)

Bei Kindern ist die häufigste Ursache akuter Ohrenschmerzen eine Mittelohrentzündung. Sehr kleine Kinder zeigen Ohrenschmerzen, indem sie weinen und das betreffende Ohr reiben. Bei Kindern können auch Fremdkörper im Ohr die Ursache für Ohrenschmerzen sein.

Häufige Ursachen chronischer Ohrenschmerzen sind:

  • Kiefergelenkserkrankungen
  • Chronische Gehörgangsentzündung
  • Chronische Fehlfunktion der Ohrtrompete (eustachische Röhre)

Vor allem bei älteren Patienten können chronische Ohrenschmerzen auf eine Varizellen-Infektion (Herpes) hinweisen.

Übersicht über die Ursachen von Ohrenschmerzen nach Gruppen

EntzündungenNeuralgien (Nervenschmerzen)Ohrverletzungen
  • Mittelohrentzündung (Otitis media) in unterschiedlichen Verläufen

 

  • Ansammlung von Flüssigkeit im Mittelohr (Seromukotympanon)

 

  • Tubenkatarrh

 

  • Akute Gehörgangsentzündung (akute Otitis externa)

 

  • Gehörgangsfurunkel

 

  • Wundrose (Erysipel)

 

  • Entzündung des Ohrknorpels oder der Ohrmuschel (Perichondritis)

 

  • Akute Entzündung im Warzenfortsatz (Mastoiditis) – eine seltene Komplikation der Mittelohrentzündung

 

  • Durch Nachbarorgane bedingte Entzündungen
  • Zervikalneuralgie (aufgrund von Bandscheibenschäden oder Funktionsstörungen der Zervikalgelenke)

 

  • Zoster oticus (durch den Virus Varizella zoster ausgelöste Entzündung von Ganglienzellen und Hirnnerven)

 

  • Trigeminusneuralgie (Schmerzattacken im Bereich des Hirnnervs Nervus trigeminus)
  • Fremdkörper

 

  • Trommelfellverletzungen

 

  • Traumata wie das Barotrauma

 

  • Frakturen (beispielsweise im Rahmen eines Schädelbasisbruchs)

Weitere mögliche Ursachen von Ohrenschmerzen:

  • Schwellungen und Tumore in der Nähe des Ohres
  • Ohrenschmerzen aufgrund anderer Ätiologie (anderer ursächlicher Zusammenhang) wie eine Fehlfunktion des Kiefergelenks oder eine psychisch bedingte (psychogene) Otalgie
  • Seltene Ursachen: dentogen (von den Zähnen ausgehend), fortgeleitete Kopfschmerzen oder der Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre

Wie werden Ohrenschmerzen behandelt?

Die Behandlung einer Otalgie richtet sich nach deren diagnostizierten Ursachen. Sie kann folgende Maßnahmen umfassen:

  • Schmerzlindernd
  • Desinfizierend
  • Abschwellend
  • Das Ohr belüftend
  • Entzündungshemmend, Infektionsherde beseitigend
  • Chirurgisch

Fragen und Antworten

Gibt es Hausmittel für Ohrenschmerzen?

Ja. Sie variieren je nach den Ursachen der Ohrenschmerzen. Hausmittel können eine ärztliche Therapie ergänzen, der erste Weg führt in jedem Fall zum Arzt. Dieser gibt Ihnen Tipps zu begleitenden Maßnahmen wie Bestrahlungen mit Rotlicht oder Ähnlichem.

Wie lassen sich Ohrenschmerzen bei Flugreisen vermeiden?

Vor allem der veränderte Druck nach dem Start oder beim Landeanflug macht sich oftmals schmerzhaft in den Ohren bemerkbar. Hier kann ein gezielter Druckausgleich helfen. Dieser funktioniert durch Ausatmen bei zugehaltener Nase und geschlossenem Mund. Auch das Kauen von Kaugummi, das Bewegen des Kiefers sowie bewusstes Schlucken können hilfreich sein.

Ist eine Flugreise mit Ohrenschmerzen empfehlenswert?

Im Zweifelsfall: nein. Zumindest nicht, ohne die Ursachen zuvor abgeklärt zu haben. Ein besonderes Risiko besteht bei Kindern, da häufig Mittelohrentzündungen hinter den Ohrenschmerzen stecken. Eine Mittelohrentzündung kann beim Fliegen einen Trommelfellriss auslösen.

Ist Schwimmen mit Ohrenschmerzen sinnvoll?

Nein. Nicht, bevor die Ursache geklärt und der Arzt „grünes Licht“ gegeben hat. Ein Risikofaktor besteht darin, dass mit dem eindringenden Wasser auch vermehrt Bakterien vordringen.

Sind Tauchgänge bei Ohrenschmerzen gefährlich?

Ja. Denn die Ursachen von Ohrenschmerzen sind vielfältig. Sie können den notwendigen Druckausgleich beim Tauchen erschweren oder unmöglich machen und Folgen wie das Barotrauma haben. Dieses kann durch den entstehenden Unterdruck unter anderem zu einem Riss im Trommelfell, zu Nasenbluten und Kopfschmerzen führen.

Quellen

  • https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/053-009l_S2k_Ohrenschmerzen_2014-12-verlaengert.pdf
  • https://www.msdmanuals.com/de/heim/hals-,-nasen-und-ohrenerkrankungen/symptome-von-ohrenerkrankungen/ohrenschmerzen
  • https://www.apotheken-umschau.de/Ohren/Ohrenschmerzen-Therapie-und-Selbsthilfe-103097_6.html
  • https://www.apotheken-umschau.de/ohren/ohrenschmerzen
  • https://www.apotheken-umschau.de/Ohren/Ohrenschmerzen–Ursachen-Ohrenkrankheiten-103097_3.html
  • https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=17&typ=16&aid=206297&s=ohrenschmerzen
Von Medizinredakteur/in:
Fabian Bohn

Dieser TeleClinic-Ratgeber wurde nach höchstem wissenschaftlichen Standard von unseren Medizinredakteuren verfasst. Die Artikel sollen Ihnen lediglich Erstinformation zu diversen Themen bieten und können keine ärztliche Diagnose ersetzen. Gerne beraten Sie erfahrene Ärzte weiterführend in einem Online-Arztgespräch.

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